Ein Blogleser fragt:
Ich habe in Bangkok bei einem Schneider vier Anzüge und acht Hosen bestellt und diese per Vorkasse bezahlt. Bei der Anprobe nach zwei Wochen bemängelte ich bereits die schlechte Verarbeitungsqualität und forderte eine Nachbearbeitung. Eine normale Kommunikation war mit den Beteiligten allerdings nicht möglich. Sie wurden laut und haben weitere Männer zur Einschüchterung hinzugezogen. Am Ende wurde mir jedoch versichert, dass die Anzüge überarbeitet und dann nach Deutschland geschickt würden.
Eine Nachbesserung hat nicht zufriedenstellend stattgefunden. Einige Wochen später wurden die Anzüge zwar nach Deutschland geliefert, wiesen aber so gravierende Mängel auf, dass sie im Geschäftsalltag nicht zu tragen sind.
Wenn die Anzüge nicht geliefert worden wären, wäre alles ganz einfach über das Kreditinstitut abzuwickeln gewesen. Es wurde jedoch tatsächlich Ware versendet, die allerdings nicht brauchbar ist. Gibt es Aussichten, das Geld zurückzufordern? Ich habe leider keine Rechtschutzversicherung, wer trägt die Kosten und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen?
Vimami antwortet:
Wenn Sie in dieser Sache tatsächlich noch einmal Geld ausgeben möchten, können Sie die fehlerhafte Ware zusammen mit einer schriflichen Aufstellung Ihrer Beanstandungen, zu uns nach Thailand senden. Wir würden dann das Geschäft aufsuchen und den Inhaber bitten, Ihre schon bezahlten Kleidungsstücke wunschgemäß zu Ihrer Zufriedenheit noch einmal zu überarbeiten. Sollte das nicht mehr möglich sein, würden wir darauf drängen, Sie wenigstens für Ihren Aufwand finanziell zu entschädigen.
Da es in Thailand noch keine echte Konsumentenschutz-Institution gibt, wie Sie es vielleicht von Europa her kennen, können wir Ihnen leider keine Garantie geben, dass der Schneider Ihren Forderungen überhaupt nachkommt. Die meisten Schneidergeschäfte, die man an Einkaufsstrassen und Plätzen findet, fertigen (schon aus Platzmangel) die Kleidungsstücke nicht selbst an, sondern vergeben ihrerseits Aufträge an diverse kleinere, private Ateliers.
Die Auftragserteilung an uns würde bei uns (neben Transportkosten und erneuten Zollgebühren) etwa 30.000 Baht kosten.
Sie sollten sich allerdings überlegen ob Sie noch einmal Geld in die Hand nehmen und versuchen sich mit dem Schneider doch noch gütlich zu einigen oder stattdessen lieber eine Schneiderei in Deutschland damit beauftragen, die Kleidungsstücke nach Ihren Vorstellungen zu überarbeiten. Der Versuch einer Zivilklage macht schon im Hinblick auf die Schadenshöhe und nicht zuletzt auch aus Kostengründen, aus unserer Sicht keinen allzu grossen Sinn.
Sollten Sie trotz allem das Verlangen nach einer „Genugtuung“ haben, weil Sie sich über den Tisch gezogen fühlen, bleibt Ihnen natürlich noch die Möglichkeit, auf einschlägigen Beschwerde-Websites Ihrem Unmut freien Lauf zu lassen.
